Die literarische Perspektive

Der Autor ist offensichtlich am post-postmodernen Schreiben (auch als Metamodernism oder New Sincerity bekannt) interessiert. Seine Verweise auf David Foster Wallace, Eliot Weinberger, Teju Cole und Claudia Rankine und den New American Essay belegen, wie zeitgenössisch er seinen literarischen Ansatz verstanden wissen will.

Und tatsächlich: Noch vor wenigen Jahren wäre so ein Buch nicht möglich gewesen. Konstruktion, Sprache, Inhalt und in der Folge auch die Leseerfahrung sind durchweg vom Internet bestimmt. Der Prozess des Recherchierens und Schreibens, die Anordnung des Materials, das Erzählen im engeren Sinn sind von den Methoden des Internet geprägt.

Im Kern verhandelt das Buch das Phänomen der Ich-Konstruktion im Internet: Ich bin, was ich poste. Ich bin, wer meine Freunde sind, wem ich folge. Ich bin, was ich teile, like und kommentiere – meine Bücher, meine Filme, meine Musik, meine Stars. Ich bin, was in meiner Cloud liegt. Aus Klicks entsteht ein Leben. In den Weiten des Internets verliert er sich nicht zwischen Google-Suchergebnissen, Wikipedia-Einträgen, Schriftsteller-Blogs, Facebook-Profilen, YouTube-Channels, Twitter-Accounts, Instagram-Bildwelten, Newsgroup-Diskussionen und Tripadvisor-Tipps, geleitet durch seine ganz persönliche Filter Bubble bildet sich aus einem Mosaik von Surfsplittern mit etwas Abstand der Erzähler heraus.

Dies schlägt sich dann auch in der Rezeption nieder: Das Buch liest man nicht von vorne bis hinten, man klickt sich hinein, klickt sich im Buch weiter und aus dem Buch hinaus. Zahlreiche Leser berichten davon, dass sie das Buch mit einem Bildschirm in der anderen Hand lasen, die alte Formel, dass Bücher einen in eine andere Welt entführen, ganz real werden lassend: zwei Seiten lesen, eine Stunde surfen.